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Kung Fu Panda 4 Kritik: Nostalgie reicht nicht aus

Nach 8 Jahren ist Panda Po endlich in „Kung Fu Panda 4“ zurück. Leider werden viele der alten Stärken liegengelassen. Zurück bleibt ein Film, der außer Nostalgie und etwas Witz nur wenig bedient.

Schon beim Titel Kung Fu Panda werde ich nostalgisch. Der erste Teil von 2008 erzählte wie kein anderer Kinderfilm eine packende und ebenso liebenswürdige Underdog-Geschichte. Der pummelige Panda Po (Jack Black) stolpert eher zufällig in die Auswahl des Drachenkriegers und wird nicht ernst genommen. Er selbst ist auch noch sein größter Kritiker. Im Laufe der Geschichte wird aus ihm jedoch der besagte Krieger, der es selbst mit den schwierigsten Gegnern aufnehmen kann.

Der zweite Teil wagte dann einen spannenden Blick in die Vergangenheit. Gary Oldman spricht eindrucksvoll den Bösewicht Lord Shen. Er hat eine ungeahnte Vergangenheit mit Po, was bei ihm zu einer Identitätskrise um seine Herkunft führt. Der dritte Teil ging vertiefend auf seine verlorene Panda-Familie ein. Da war die Geschichte schon deutlich weniger facettenreich, doch konnte man durch den Twist der Erziehung und Adoption noch für interessante Ansätze sorgen.

Wie schon bei den drei Vorgängern hat man sich auch für „Kung Fu Panda 4“ viel Zeit gelassen. Seit dem letzten Spielfilm sind 8 Jahre vergangen. Viel Arbeit ist allem Anschein nach aber nicht in die Handlung geflossen.

Po ist inzwischen ein fester Bestandteil vom Tal des Friedens. Er zieht von dannen, um das Dorf zu retten und hilft auch gern mal bei der Neueröffnung des Nudelladens seines Ziehvaters mit. So langsam wäre es an der Zeit für ihn, das Drachenkrieger-Dasein an den Nagel zu hängen, einen neuen zu bestimmen und zum Nachfolger von Meister Oogway zu werden. Doch Po sieht sich noch nicht bereit für seine Aufgabe, weswegen ihm ein neues Abenteuer sehr gelegen kommt: Das Chamäleon will die Herrschaft an sich reißen und holt dafür die Gegner aus Pos Vergangenheit zurück.

Alles, wirklich alles auf Anfang

Das Wiedersehen bekannter Figuren macht auch dieses Mal Spaß, auch wenn man direkt auf einige verzichten muss. Die Furiosen Fünf tauchen in der Handlung nicht auf. Das ermöglicht einen größeren Fokus auf Po, den man aber nicht ausnutzt. Stattdessen erzählt man eine weitere Underdog-Geschichte.

Bei seiner Suche nach dem Chamäleon trifft Po auf Zhen (Awkwafina). Die Füchsin hat anders als Po keine wohlbehütete Vergangenheit, sondern wuchs unter Kriminellen auf. Dass sie beide im weiteren Sinne adoptiert wurden, schweißt sie schnell zusammen.

Viel von der Story spielt innerhalb dieses Abenteuertrips. Oft werden Witze dabei direkt doppelt erzählt, da sich die beiden Väter des Pandas ihrerseits auf die Suche nach ihm begeben und dieselben Etappen nochmals ablaufen. Zu viel setzt man auf Situationskomik, die nur manchmal zünden kann. Dadurch gerät vor allem die Charakterentwicklung in Vergessenheit.

Po macht erstmals keine richtigen Fortschritte. Zum Ende hin kann er zwar mehr Weisheiten als am Anfang aufsagen, die dienen aber auch eher der lustigen Einlagen. Auch die Gegenspielerin bekommt viel zu wenig Raum. Während gerade im ersten Teil Tai Lung und im zweiten Film Lord Shen eine Hintergrundgeschichte mit entsprechenden Rückblenden bekamen, bleibt das in „Kung Fu Panda 4“ komplett aus. Lediglich in einem Halbsatz wird erwähnt, dass sie früher viel benachteiligt wurde. Besonders ärgerlich ist das, da man mit Viola Davis eine sehr starke Synchronsprecherin gecastet hat.

Das Zurückbringen der alten Widersacher bleibt hauptsächlich Effekthascherei. Der große Finalkampf wird schnell abgehandelt und bis auf Tai Lung kommt keiner davon zu Wort oder überhaupt irgendwie zum Tragen.

Es ist schwierig zu sagen, welche Handlung man Po noch hätte andichten können, im Zweifel macht man dann aber besser keinen weiteren Film. Für die ganz Kleinen wird „Kung Fu Panda 4“ sicherlich einen kurzweiligen Spaß bieten, lange Zeit wird der vierte Ableger jedoch nicht im Gedächtnis bleiben.

Nils Zehnder
50/100
Wertung
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