Dein Ort für Filmkritiken.
George Clooney und Brad Pitt stehen nachts vor einer Brücke. Wolfs Szenenbild.

Wolfs Kritik: Clooney und Pitt in der Streaminghölle

Brad Pitt und George Clooney sind in „Wolfs“ endlich wieder gemeinsam in einem Film zu sehen. Allerdings in keinem besonders guten und erst recht nicht originellen Actionstreifen.

Erst vor wenigen Wochen berichtete die New York Times davon, dass George Clooney und Brad Pitt für ihre Hauptrollen in „Wolfs“ gut 35 Millionen Dollar erhalten hätten. Viel Geld für einen Streamingdienst wie Apple TV Plus, der pro Monat gerade einmal so viele Zuschauer erreichen kann wie Netflix pro Tag und eigentlich Kosten sparen will. Ungeachtet dessen, wie erfolgreich der erste Teil werden wird, ließ Apple aber bereits verlauten, dass ein Sequel in der Arbeit ist – leider.

Eine Staatsanwältin (Amy Ryan) fluchend in einem Hotelzimmer. Klingt nach einem stressigen Arbeitstag, tatsächlich aber liegt in ihrem Zimmer die Leiche eines jungen Mannes (Austin Abrams). Eigentlich wollten sie sich nur amüsieren, doch durch einen Sturz wurde der heitere Abend schnell beendet. Um ihre Karriere zu schützen, muss aufgeräumt werden. Gut, dass sie vor Kurzem die Nummer einer Person für missliche Lagen bekommen hat. Nur kurze Zeit nach dem Telefonat ist es auch schon so weit und der Mann fürs Grobe (George Clooney) klopft am Hotelzimmer.

Alles wirkt professionell und bestimmt, ehe es nochmals klopft. Ein zweiter Fixer (Brad Pitt) wurde durch das neue Hotel für Superreiche beauftragt und soll in deren Interesse die Beweise verschwinden lassen. Nach erstem Gezanke steht dann fest: Die beiden müssen gezwungenermaßen zusammenarbeiten.

In den Folgeminuten entspinnt sich der noch ernsthaft gestartete Film in eine überzogene Actionkomödie. Mit Clooney und Pitt hat man dabei ein Duo, das durchaus viel Witz durch ihre alleinige Präsenz ausstrahlen kann. Leider ist das, was an Geschichte vorhanden ist, so sehr auf die beiden Darsteller ausgelegt, dass man darüber hinaus nicht wirklich mehr zu bieten hat.

In einer fast endlosen Manier schlachtet man jeden erdenklichen Witz über die Konfrontation zweier Einzelgänger aus. Da kommt es dann nicht selten vor, dass sich über Minuten nur Beschimpfungen an den Kopf geworfen werden, ohne auch nur irgendwie mit der Handlung voranzugehen. 

Es dauert nicht lange, bis „Wolfs“ schlichtweg langweilt. Jon Watts versucht nahezu über die gesamte Laufzeit nur das Offensichtlichste zu verdeutlichten: Zwei Männer mit dem gleichen Job haben viele Gemeinsamkeiten; Überraschend. Es ist, als hätte man versucht an einen Genreklassiker wie „Mr & Mrs. Smith“ ranzukommen aber ohne jegliche interessanten Storyelemente und Twists.

Viel Mühe hat man sich jedenfalls nicht gegeben, aus „Wolfs“ mehr zu machen als einen 0815-Actionfilm, wie ihn Netflix und Co. in den letzten Jahren zuhauf produziert haben. Ohne die beiden Weltstars bleibt zumindest nicht viel, was an dieser Action-Komödie denkwürdig wäre. Immerhin könnte sich ein Sequel dann wenigstens wirklich Gedanken um eine interessante Geschichte machen. Denn alles, was man an vermeintlichen Gegensätzen erzählen kann, hat man hier zu Genüge verpulvert. 

„Wolfs” wurde im Rahmen der 81. Filmfestspiele von Venedig gesichtet. Ab dem 27. September 2024 ist der Film bei Apple TV Plus zum Streamen verfügbar.

Nils Zehnder
35/100
Total Score
Diesen Artikel teilen
Link zum Teilen
Vorheriger Beitrag

The Order Kritik: Es gibt sie noch, die guten Thriller

Next Post

Queer Kritik: Sex, Drogen und Surrealismus

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Weitere Beiträge
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.