In einer Welt, in der die Grenzen zwischen Krieg und Alltag immer mehr verschwimmen, spiegelt Weapons auf erschreckende Weise eine Gesellschaft wider, die ihre Jugend zur Waffe formt – nicht durch offen gezeigte Kriege, sondern durch die subtile, aber allumfassende Logik der Militarisierung.
Die Straßen der Vorstadt bleiben nachts still — nicht gespenstisch, sondern bewacht von lodernden Straßenlaternen, die ein trügerisches Versprechen von Sicherheit geben. Zwischen ihnen verschwinden Kinder in ein unbekanntes Vakuum der Nacht – sie kehren nicht zurück.
Weapons hält der Gegenwart einen Spiegel vor, den sie längst zu meiden versucht: Die Gesellschaft formt ihre Jugend neu. Während Parlamente die Wehrpflicht wieder als naturgegeben anpreisen und Werbekampagnen den Dienst an der Waffe zur Selbstverwirklichung des shooterliebenden Kindes inszenieren, schiebt sich die Logik der Aufrüstung bereits unter das Kopfkissen im Kinderzimmer.
Der wahre Horror liegt nicht im Ausmaß der Artillerie, nicht im Arsenal, dass sich in den Exporthallen türmt. Er zeigt sich im Menschen der zum Inventar wird. Aus handelnden Subjekten werden Funktionskörper.
Die Kinder in Weapons sind Gespenster einer Zukunft, die ihnen nie gehört hat: aus den Träumen der Eltern gerissen, um als schlafwandelnde Waffen in einem Krieg der Erwachsenen zurückzukehren. Körperlich vielleicht unversehrt, doch die Gesichter so leer wie die Häuserzeilen durch die sie verschwanden. Es braucht keine lauten Schüsse, kein Pulvergas. Der Krieg wohnt längst zu Hause.

