Die Trailer nahmen den Shyamalan typischen Twist von „Trap: No Way Out“ schon vorweg. Für die Langfassung hat man nicht wirklich mehr parat und setzt den bisherigen Trend des Regisseurs fort.
Während Taylor Swift mit ihrer Eras Tour unter anderem auch Halt in Deutschland machte, kündigte sich M. Night Shyamalans neuster Film „Trap“ an, der wohl kaum besser den Zeitgeist treffen könnte. Josh Hartnett spielt den Familienvater Cooper, der seine Tochter (Alison Pill) nach guten Noten zu einem Konzert ihres Popidols (Saleka Shyamalan) einlädt. Lange hält sich die überaus euphorische, zuweilen auch kreischige Stimmung zumindest für Cooper nicht. Er bemerkt ein riesiges Polizeiaufkommen und wird merklich nervös. Er geht der Sache auf den Grund und kann durch einen Mitarbeiter herausfinden, dass das Konzert nur eine Falle ist, um den Serienkiller namens Butcher zu fassen. Blöd nur: Cooper ist der gesuchte Killer.
So weit, so überraschend; hätte man diese Wendung verstecken wollen. Die Enthüllung geschieht aber schon sehr früh und wurde auch (inklusive einiger Schlüsselmomente) in den Trailern totgetreten. Ins Kino geht man also nur noch mit der Hoffnung, dass der Film mit weiteren Twists und cleveren Kniffen aufwarten kann, die Shyamalan zuweilen schon inflationär verwendet hat. In „Trap“ verzichtet er nahezu gänzlich darauf.
Was der Film gut macht, ist die Perspektive der Erzählung. Während wir für gewöhnlich den Guten folgen, bleibt „Trap“ am mordenden Familienvater dran. Die Kombination dieser beiden Rollen ist clever gewählt. Nicht wenige Serienkiller-Berichterstattungen drehen sich schließlich darum, wie empathisch und normal die Personen in ihrem regulären Leben wirkten. Bis zum zweiten Drittel des Films bleiben wir als Zuschauer unglaubwürdig und hoffen förmlich, dass uns der Regisseur noch einen stereotypischeren Killer liefert.
Diese Charakterisierung geht allerdings zu weit. Im Film hören wir beispielsweise den Polizeifunk, bei dem eine FBI-Profilerin ihn im Detail beschreibt. Es müsste sich ihr zufolge um einen durchtriebenen und durchaus cleveren Killer handeln. Shymalan konstruiert ihn aber schon eher zu einem großen Glückspilz. Die Versuche, dem Konzert und somit seiner Falle zu entfliehen, wirken eher wie glückliche Begebenheiten als nah dran an einem Genie.
Zumindest die grundsätzliche Dramaturgie lässt Spannung aufkommen. Ab einem gewissen Punkt wird das Hin und her Gerenne aber doch sehr eintönig und man erhofft sich schon eine Festnahme oder ein Ende des Konzertes – das lässt jedoch recht lange auf sich warten.
Gegen Ende des Films versucht man sich noch an einem kleinen Twist, der hier natürlich nicht vorweggenommen werden soll. Nur so viel: Es geht um die offensichtliche Frage, wie man ihm überhaupt auf die Schliche gekommen ist. Spätestens hier ist das Storytelling dann mindestens faul.
Trotz der recht kurzen Laufzeit von 105 Minuten zieht sich der Krimi mit minimalem Thrillereinschlag erschreckend lange. Josh Hartnett schafft es noch am ehesten die Handlung zu tragen. Die Mischung aus empathisch und psychopathisch spielt er lockerleicht und unterhaltsam. Darüber hinaus kommt aber oftmals das Gefühl auf, als hätte man den Film mit angezogener Bremse gedreht, um den Einnahmen zu Liebe noch einen FSK 12-Streifen daraus zu machen. Was man schon nicht an Story hat, hätte man zumindest mit ein wenig Kampf und Gewalt noch rausholen können. So bleibt ganz poptypisch nur eine lose Melodie im Kopf und viel Selbstdarstellung der Familie Shyamalan.