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The Instigators Kritik: Viele Stars, wenig Handlung

Streamingdienste und Hollywood-Blockbuster vertragen sich selten. „The Instigators“ beweist ein weiteres Mal, dass Apple TV Plus und Co. aufhören sollten, sich Schrott andrehen zu lassen.

Heist-Filme gab es in den letzten Jahrzehnten zuhauf. Ob als packender Thriller oder doch als lustige Action-Komödie à la „Ocean’s Eleven“ inszeniert, die meisten machen wirklich Spaß. So könnte man auch bei „The Instigators“ eine lockere Unterhaltung mit Starbesetzung erwarten, aber träger kann man einen Raubfilm wohl kaum erzählen.

Der Ex-Marine Rory (Matt Damon) trifft eher unfreiwillig auf den Alkoholiker Cobby (Casey Affleck). Beide gehören zu einer Crew, die von der Unterwelt in Boston mit einem lukrativen Überfall beauftragt wurde. Es geht um die anstehende Bürgermeisterwahl, bei der die Ganoven daraufsetzen, dass der korrupte Amtsinhaber Micceli (Ron Perlman) erneut die Wahl gewinnt. In dem Fall könne man bei der Gala nach dem Sieg eine Menge Schwarzgeld erbeuten. Überraschend verliert Micceli die Wahl und mit ihm verschwindet auch die Chance auf das große Geld.

Neben ein paar Ein-Dollar-Noten ist es ein unscheinbares Armband, das die Gruppe erbeuten kann. Später stellt sich jedoch heraus, dass darin die Kombination für den Safe des abgewählten Bürgermeisters eingraviert ist. Auf der Flucht und der Planung, wie sie an das Geld kommen, nehmen sie kurzerhand noch Rorys Therapeutin (Hong Chau) als Geisel. 

An dieser Stelle könnte man ganz berechtigt danach fragen, wie diese Therapeutin in die Raubgeschichte reinpasst. Offensichtlich, weil beide Täter ihre eigenen psychischen Probleme mit sich bringen und natürlich, weil sie im gröberen Sinne eine Ärztin ist – immer gut dabei zu haben, wenn Waffen im Spiel sind.

Für Doug Liman (der Regisseur dieses grandiosen Spaßes) ist sie vor allem der Aufhänger der etlichen Dialoge. Zuweilen bekommt man das Gefühl, als wäre man in einer Therapiestunde mit einem Sprüchekalender-Hersteller gelandet. Nicht genug, als dass man sich über Psychotherapie amüsieren könnte, aber auch weit genug davon entfernt, auch nur im Ansatz deren Prinzipien wiedergeben zu wollen.

Viel geraubt wird jedenfalls im gesamten Film nicht. Der erste Raubzug ist schnell vorüber, beim letzten spart man sich dann auch schon komplett die Planung. Wird schon irgendwie klappen, lieber noch ein paar freche Oneliner und ein paar große Hits aus dem Autoradio. Eine wilde Mischung an Songs, die nicht wirklich ein zusammenhängendes Gefühl aufkommen lassen, aber ja gehört hat man die schon mal.

Bis auf ein paar Autoverfolgungsjagden hält man sich jedenfalls stark zurück mit der Action. Doug Liman kann da eigentlich deutlich mehr, „Mr. & Mrs. Smith“ und „The Bourne Identity“ sind extrem unterhaltsame Filme mit lustigen Elementen und wirklich gut choreografierter Action. Bei „The Instigators“ knüpft man stattdessen an den aktuellen Trend der montierten Kameras an. Unterschiedliche Kamerawinkel nah am Geschehen können ja spaßig sein, wenn sie aber aussehen, als hätte man das mit einer Go Pro gedreht, dann lässt man es lieber bleiben.  

Matt Damon und Casey Affleck spielen ihre Charaktere müde runter, eine Chemie will man wohl wirklich nicht aufkommen lassen. Das ist spätestens klar, wenn sich die Wege der beiden zum Schluss dann endgültig trennen. Der Cast listet viele weitere große Namen wie Paul Walter Hauser, Ron Perlman und Co. auf, mehr als Deko sind die jedoch nicht. Sicher kein Film, den man gesehen haben muss. Auf Apple TV Plus gibt es da deutlich bessere Inhalte. Also bitte liebe Streamingdienste hört auf, euch Schrott andrehen zu lassen.

Nils Zehnder
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