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Predator: Killer of Killers – Kritik: Drei Zeitalter, ein Jäger – und kein Kinostart

Predator: Killer of Killers Kritik: Bild des Predators mit grünem Blut auf der Brust
© Disney

In unserer Predator: Killer of Killers Kritik werfen wir einen Blick auf Dan Trachtenbergs ungewöhnliche Fortsetzung des Sci-Fi-Franchise. Der brutale Animationsfilm setzt auf Anthologie-Action und einen markanten Stil. Wir verraten euch, für wen sich der Disney+-Film lohnt.

Drei Jahre sind vergangen, seit Dan Trachtenberg mit Prey den wohl stärksten Beitrag zur Predator-Reihe schuf. Anstatt die Handlung wie üblich in die ferne Zukunft zu verlegen, siedelte Trachtenberg seinen Film im Jahr 1719 an, wo sich die junge Comanche Naru (Amber Midthunder) gegen den Predator zur Wehr setzen musste. Prey überzeugte mit intensiver Action und einer mindestens genauso beeindruckenden Heldin, mit einer bewegenden Geschichte – eine Tiefe, die dem Franchise bislang fehlte.

Nach dem Cloverfield-Ableger 10 Cloverfield Lane war Prey erst der zweite Spielfilm des Regisseurs. Vielleicht ein Grund, weshalb Disney ärgerlicherweise auf einen Kinostart verzichtete und den Film stattdessen beim eigenen Streamingdienst an den Start brachte. Dort entwickelte sich Prey zu einem Hit und bekam immerhin auch noch einen klassischen Heimkino-Release. In diesem Jahr legt Trachtenberg direkt doppelt nach – einen Kinostart gönnt man nur einem der beiden. Predator: Killer of Killers ist es nicht.

Drei Krieger – Eine blutige Anthologie

Killer of Killers ist ein ebenso gewagtes Projekt wie Prey, vermutlich sogar ein Stück weit mehr. Es handelt sich nämlich um einen Animationsfilm – für Erwachsene. Die Bilder sind brutal, blutig und kompromisslos. Nach dem kommerziellen Misserfolg des Herr der Ringe-Animationsfilms Der Krieg der Rohirrim scheut Disney wohl das Risiko. Dabei haben die Filme einen maßgeblichen Unterschied: Predator: Killer of Killers ist definitiv sehenswert.

Im Gegensatz zu Prey verfolgt man in Predator: Killer of Killers keine durchgezogene Handlung. Der Film ist eine Anthologie mit drei Handlungssträngen: Eine Anführerin der Wikinger, zieht mit ihrem Sohn auf einen blutigen Rachefeldzug; ein Ninja im feudalen Japan wendet sich gegen seinen eigenen Bruder; ein Pilot aus dem Zweiten Weltkrieg muss sich einer mysteriösen Supermacht entgegenstellen. Alle drei Figuren haben gemeinsam, dass sie zu den gefährlichsten Kriegern ihrer Zeit gehören – doch dadurch lenken sie auch die Aufmerksamkeit einer viel stärkeren Kraft auf sich.

Viel Gewalt und Videospiel-Ästhetik

Der Film kombiniert somit zwei riskante Subgenres miteinander. Anthologieformate haben es im Kino meistens schwer und auch Animationsfilme für Erwachsene performen durchwachsen. Trachtenberg gelingt es aber durchaus, die Stärken und Möglichkeiten dieser Umsetzung herauszuarbeiten.

Auffällig ist vor allem der prägnante Animationsstil. Charaktere sehen aus, als stammten sie aus Konzeptzeichnungen eines Videospiels, sind aber 3D-animiert. Eine Stilrichtung, welche die letzten Jahre durchaus groß geworden ist – Vorreiter waren dabei sicherlich die Spider-Man: Spiderverse Filme. Unterstrichen wird der Look durch eine bewusst niedrig gehaltene Framerate der Animationen. Zwischenbilder, die man sonst einsetzt, um etwas sehr flüssig darzustellen, lässt man bewusst weg. Das macht den Film zu einem besonderen Seherlebnis, das vor allem die brachialen Kämpfe noch wuchtiger macht. Realisiert wurde der gesamte Film in der Videospiel-Engine Unreal.

Viele Stärken und noch mehr offene Fragen

Die Handlung von Killer of Killers findet vor allem visuell statt. Gerade in den ersten beiden Geschichten wird nur wenig gesprochen und selbst der Dialoganteil ist kaum nötig, um dem Treiben folgen zu können. Erzählerisch lehnt man sich grundsätzlich nicht zu weit aus dem Fenster. Gerade bei den ersten Geschichten ist viel aus der Mythologie der Epochen abgeleitet. Die letzte Geschichte rund um den Weltkriegspiloten unterscheidet sich da ein wenig. Vor allem, weil hier am meisten gesprochen wird – leider meist nur um ein Comic-Relief zu schaffen. Damit bricht man die sonst so düstere Atmosphäre unnötig auf. Allerdings lastet auf dem Charakter auch die Last, eine Brücke zwischen den Figuren herzustellen.

Die knappe Laufzeit von 90 Minuten kann der Film locker leicht ausfüllen. Gerne hätte man da an manchen Stellen noch ausführlicher sein können. So fühlt es sich teilweise eher an, als würde man mehrere Folgen von Love, Death & Robots bingewatchen. Der Eindruck verstärkt sich durch viele offen gelassene Fragen. Der Predator wird außerdem streckenweise zum Nebencharakter seines eigenen Films. Ein Perspektivwechsel zum Predator hätte sicher noch mehr Spannung aufbauen können.

Ein Kinofilm, der keiner sein durfte

Dass sich Disney abermals nicht traut, Trachtenbergs Film auf die große Leinwand zu bringen, ist durchaus schade. Gerade die eindrucksvollen Bilder hätten dort die beste Wirkung entfalten können. Zugleich ist aber auch klar, dass Predator: Killer of Killers spezieller und kontroverser ausfällt als Prey. Die Geschichte ist bei weitem nicht so tiefgehend und Charaktere sind eher Schablonen ihrer Epoche. Den Spaß mindert das aber kaum. Die Kämpfe sind stark inszeniert und die Richtung, die das Franchise damit einschlägt, lässt auf weitere spannende Teile in der Zukunft hoffen.

Wann erscheint Predator: Killer of Killers?

Der Film ist seit dem 6. Juni 2025 auf dem Streamingdienst Disney Plus verfügbar.

Gibt es eine Verbindung zu Prey?

Die Handlung funktioniert losgelöst, Predator: Killer of Killers schafft aber eine Brücke durch die End-Credit-Szene.

Nils Zehnder
85/100
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