In „Mission Impossible 7“ kehrt Tom Cruise in seine Rolle als IMF-Agent zurück. Dabei findet die Reihe zu alter Stärke zurück und bringt endlich wieder gute Action auf die Leinwand.
Das Actionkino hat sich in den letzten Jahren zu einem Fest der Effekthascherei entwickelt. Gerade Streamingdienste wie Netflix und Prime Video setzen verstärkt auf exklusive Actionfilme zur Stärkung des filmischen Portfolios. So wirklich gut kamen diese Filme sowohl bei den Zuschauern als auch den Kritikern nicht gerade an.
Gründe für das Scheitern dieser Filme finden sich viele. So sind sie von Spezialeffekten überladen, haben keine starken Charaktere und vor allem auch keine Geschichte, die durch einen mindestens 90-minütigen Film trägt. „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil 1“ bleibt da dem klassischen Actionkino treu, sprengt dafür aber auch gehörig die übliche Laufzeit.
Tom Cruise schlüpft erneut in die Rolle des Agenten Ethan Hunt, den er erstmals in 1996 verkörperte. Optisch sind sowohl Cruise als auch Hunt inzwischen gealtert, weniger actionreich wird es deswegen aber dennoch nicht – ganz im Gegenteil. Auch in „Mission: Impossible 7“ macht Cruise seine Stunts selbst und scheut dafür auch nicht davor zurück, mit einem Motorrad von einer Klippe zu stürzen.
KI auf Abwegen
Die Geschichte von Dead Reckoning könnte dieses Mal wohl kaum aktueller sein. Die Welt wird von einer neuen Superwaffe bedroht, die allerdings gar nicht von einem Land oder einer Organisation kontrolliert wird. Stattdessen handelt es sich um eine sogenannte Entität, runtergebrochen also eine Künstliche Intelligenz. Die war ursprünglich nur als kleines Projekt gestartet worden, radikalisierte sich aber zunehmend und machte sich im Zuge dessen direkt eigenständig. Zwischen den Nationen der Welt entbricht ein Wettlauf gegen die Technik und deren Macht.
Mittendrin natürlich auch das IMF, besser gesagt Ethan Hunt. Der ist abseits seines eingeschworenen Teams rund um Luther (Ving Rhames) und Benji (Simon Pegg) auch weiterhin ein notorischer Einzelgänger. Dabei lässt man es sich im Film auch nicht nehmen, Witze auf Kosten des fragwürdig autark handelnden IMFs zu machen. Während die ganze Welt also danach strebt, die Entität zu kontrollieren, schmiedet Hunts Truppe eigene Pläne, mit dem Ziel der Vernichtung jener Maschine. Damit setzt sich die Gruppierung nicht nur dem Risiko der Unterwelt aus, sondern steht auch auf weltweiten Fahndungslisten.
Thematisch ist „Mission Impossible 7“ also durchaus am Zahn der Zeit. Während ChatGPT und andere KI-Projekte die Medien dominieren, stellt der Actionfilm spannende Fragen danach, was wäre, wenn sich eine solche Technologie gegen uns wendet. Das hat etwas von „Terminator“, ist aber durch die Aktualität und die immenseren technischen Auswirkungen nochmals leichter nachzuvollziehen und weniger dystopisch.
Während die Handlung ziemlich technisch daherkommt, besinnt man sich ansonsten aber auf klassische Action zurück. In vorherigen Teilen setzte man da noch mehr auf unterschiedliche Gimmicks und natürlich die ikonischen Masken, durch die man das Aussehen beliebiger Personen annehmen kann. All das kommt in Dead Reckoning relativ wenig zum Einsatz. Stattdessen gibt es viele Schießereien, Verfolgungsjagden, den klassischen Kampf auf einem rasenden Zug und den groß angepriesenen Motorrad-Sprung.
Fazit:
„Mission Impossible 7: Dead Reckoning Teil 1“ ist ein direkter Gegenentwurf zum aktuellen Actionkino. Statt immer mehr Effekte digital zu erstellen und fehlende Handwerkskunst hinter schnellen Schnitten zu verstecken, fühlt sich der siebte Teil des Franchise überraschend bekannt und doch erfrischend neu an. Seien es die von Tom Cruise selbst ausgeführten Stunts oder reale Spezialeffekte, der Film lässt die ambitionierte Drehweise häufig durchscheinen. Dadurch ergibt sich ein Action-Erlebnis, das man in den letzten Jahren oft nur vergeblich suchte.
Leider nur bedient sich „Mission: Impossible 7“ zu gern an den heute gängigen Laufzeiten. 2 Stunden und 43 Minuten ist für einen Actionfilm außerordentlich lang und gerade in den letzten 45 Minuten werden die durchaus spürbar. Das ist vor allem auch deshalb ärgerlich, da man den Film bereits gezweiteilt hat. Gegen Ende verliert der Film etwas an Puste, was man mit noch mehr Action zu kaschieren versucht. Hier hätte man aber auch gerne einen Schritt zurückgehen können. Unterm Strich bleibt ein beeindruckender Actionfilm, der Lust auf mehr macht.