Ironheart Staffel 1 – Kritik: Alles, nur kein würdiger Iron Man-Nachfolger

Ironheart wurde im Vorfeld als die Nachfolgerin von Iron Man gehyped. Die erste Staffel ist jedoch ein problematischer Flickenteppich, der Marvels Ziellosigkeit an die Grenze führt.

Robert Downey Jr. in seiner Paraderolle als Tony Stark aka Iron Man ist auch Jahre nach seinem (vorläufigen) Austritt aus dem MCU eine Instanz, an der sich neue Helden messen müssen. Seine Figur war neben Chris Evans’ Captain America, der Anker der Infinity-Saga und Iron Man von 2008 einer der wenigen Solofilme, mit denen Marvel richtig gutes World- und Characterbuilding bewiesen hat.

Seit 2022 steht eine Nachfolgerin im Raum. Riri Williams (Dominique Thorne) ist ihr Name, zuerst sahen wir sie in Black Panther: Wakanda Forever – wenn auch nur beiläufig. Eine große Einführung sollte erst später mit der Disney Plus-Serie erfolgen. Das ist nun geschehen.

Wer ist Riri Williams?

Riri Williams ist eine hochintelligente Jugendliche, die schon seit Kindheitstagen an Technik schraubt. Anders als Iron Man kommt sie jedoch nicht aus der weißen Oberschicht, sondern muss sich ihr Geld und ihre Position mühsam erarbeiten. Nachdem sie von der Uni fliegt und nun nicht mehr auf deren Technik zugreifen kann, gerät sie in den Kontakt mit einer Untergrundbewegung rund um Parker Robbins (Anthony Ramos). Er braucht ihre Hilfe für einige Heists, im Gegenzug bekommt sie alles, was sie für ihre Anzugstechnik benötigt.

Ironheart bringt Figuren aus der Hölle

Die Konstellation dieser Gang ist dabei durchaus gewöhnungsbedürftig. Jedes Mitglied sieht aus wie der Blueprint eines Modekatalogs und hat auch genau so viel Tiefe. Wenn miteinander gesprochen wird – was leider in den ersten zwei Episoden fast ausnahmslos der Fall ist – dann bekommt man Marvels Oneliner im Dauergewitter entgegengeworfen. Es gibt keine Figur, die auch nur fünf Minuten ohne einen Sitcom-Gag aushält. Immerhin: Live-Lacher wurden keine aufgezeichnet.

Über den laufenden Ereignissen thront Riri Williams Vergangenheit rund um den tragischen Tod ihrer besten Freundin Natalie (Lyric Ross). Im Ansatz keine schlechte Idee, allerdings bringt man die Tote in Form einer Hologramm-KI in die reale Welt zurück. Sie wird zum spaßig-quirky Companion mit noch mehr Onelinern und den unangenehmsten Interaktionen, die das MCU seit Jahren hervorgebracht hat.

Erst am Ende der zweiten Episode wird es dann endlich etwas actionreich. Den ersten Heist frühstückt man allerdings in einer Musik-Montage ab. Vorbereitung, Logik und Spannung – eher nicht. Sicherlich auch ein Grund, weshalb Disney zum Start direkt drei Folgen bereitstellt. Die dritte Folge bietet nämlich deutlich mehr Action und einen größeren Heist, den wir ganz miterleben dürfen.

Insgesamt hat man sechs Folgen gedreht, wovon sich zu viele wie Filler anfühlen. Schon in Folge 4 flacht die Handlung wieder ab und man erweitert das Action-Comedy-Gespann noch um Magie. Als wäre Anthony Ramos’ lächerlich unpassendes Cape nicht schon gezweckt genug. In den finalen Folgen wird es immerhin etwas weniger komödiantisch, mit mehr Fights, dafür aber auch Melodrama-Flashbacks, die bei der Tiefe der Charaktere kaum zünden wollen.

Fazit

Ironheart steht exemplarisch für die andauernde Krise der Marvel-Serien: tonal zerrissen, erzählerisch unentschlossen und mit Charakteren, die im Schatten der großen Vorbilder mehr als blass bleiben. Konnte man nach Daredevil: Born Again noch auf eine Trendwende zu wuchtigeren, erwachsenen Inhalten hoffen, dreht man das Rad nun fast auf Ausrutscher wie She-Hulk zurück. Als Originstory für jugendliche Hardcore-Fans, die mehr Comedy als Action wollen noch ansehbar. Für alle anderen bleibt nur eine Frage: Warum?

35/100
Total Score

Wann und Wo wird Ironheart Staffel 1 veröffentlicht?

Die erste Staffel von Ironheart ist seit dem 25. Juni 2025 auf Disney Plus verfügbar. Zum Start gibt es drei Folgen. Die restlichen werden am 2. Juli 2025 veröffentlicht.

Hat Ironheart eine End-Credit-Szene?

Ja, die finale Folge (6) hat eine Szene am Ende des Abspanns.

Nils Zehnder
Nils Zehnder

Nils studiert Medien- und Kommunikationswissenschaft. Er schreibt seit Jahren freiberuflich über Filme und Serien und betreibt seit 2023 Filmkritik.net

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