Robert Zemeckis bringt in seinem neuen Film Here die Stars aus Forrest Gump wieder zusammen. Mit einer innovativen Adaption eines Comics wagt er ein spannendes Experiment – riskiert dabei jedoch, den Kern der Geschichte aus dem Blick zu verlieren.
Irgendwo zwischen all der Vergänglichkeit finden sich Konstanten. Solche, die Generationen und sogar Jahrhunderte überdauern. Gebäude sind solche Dauerinstallationen, die unbehelligt von unserer Endlichkeit einen Rahmen schaffen. Als stummer Begleiter prägen sie unser Leben, auch wenn sich vieles darin ändert. Die Grundstruktur bleibt bestehen.
Robert Zemeckis greift dieses Konzept in seiner Comicverfilmung “Here” auf. Das Jahrzehnte überspannende Drama spielt ausschließlich im Wohnzimmer eines Einfamilienhauses in den USA. Die Kamera bleibt statisch auf das Wohnzimmer gerichtet. Wir können dem Treiben der darin wechselhaft lebenden Menschen folgen. Dabei springt die Erzählung zwischen unterschiedlichen Zeitpunkten hin und her.
Zemeckis treibt die Eigenschaft des Kinos als Fenster in die Welt eine Stufe weiter. Er wechselt die Zeit und die Handlungsfiguren beziehungsweise deren Alter nicht nur durch den klassischen Schnitt, sondern auch durch den Einbau von Fenstern. So bleibt ein gewisser Ausschnitt aus der aktuellen Szene erhalten, während wir im Hintergrund schon Elemente einer anderen Zeit sehen. Das ist ein eleganter und gleichzeitig unaufgeregter stilistischer Kniff, um die schnell wechselnden Zeiten des Comics für die Leinwand zu adaptieren.
Nach einer klassischen Chronologie kann die Geschichte somit folgen. Was technisch spannend ist, bringt aber erschwerende Faktoren mit. Zu vieles von dem, was man emotional auslösen will, funktioniert nur teilweise, da wir viel zu losgelöst von den Figuren sind und zur selben Zeit noch die anderen Handlungsstränge einordnen müssen.
Tom Hanks und Robin Wright, die nach Forrest Gump wieder zusammenarbeiten, fügen sich gut ein und schaffen es am ehesten die Bindung herzustellen. Digital und durch Masken lässt man sie jünger und älter werden, das klappt auch ganz gut. Negativ fällt hingegen der restliche CGI-Einsatz auf. Seien es Dinos oder nur ein Kolibri, beides wirkt Fehl am Platz und unterstreicht einen effekthascherischen Ansatz, der seine Grenzen findet.
Am Ende bleibt “Here” ein spannendes Konzept, mit durchaus emotionalen Momenten. Die Stoffentwicklung hätte aber mehr Zeit gebraucht, um eine bessere Balance aus technischer Innovation und inhaltlicher Tiefe zu finden.
Here läuft seit dem 12. Dezember 2024 in den deutschen Kinos.