Echo Valley – Kritik: Ein Drama in der Gestalt eines Thrillers

Echo Valley ist ein neuer Thriller von Apple TV Plus mit Sydney Sweeney und Julianne Moore in den Hauptrollen. Der Film überzeugt weniger durch große Spannung, sondern durch die dramatischen Momente. Mehr dazu in unserer Filmkritik.

Kein klassischer Thriller: Was Echo Valley wirklich erzählt

Apple TV Plus preist Echo Valley als einen Thriller an. Davon spürt man zunächst aber kaum etwas. Der Film beleuchtet die dysfunktionale Mutter-Tochter-Beziehung zwischen der Pferderanch-Besitzerin Kate (Julianne Moore) und ihrer Tochter Claire (Sydney Sweeney). Geld ist kaum vorhanden, denn Kate kommt seit dem Tod ihrer Partnerin vor neun Monaten kaum noch aus dem Bett. Ihre drogenabhängige Tochter bereitet ihr viele Sorgen und dennoch will sie ihr keinen Wunsch ausschlagen. Als ihre Tochter eines Nachts blutverschmiert vor der Tür steht, muss Kate entscheiden, wie weit sie für ihr Kind gehen will. Es entbrennt eine Kettenreaktion aus der Beseitigung von Tatbeweisen und Erpressungen.

(Audio)visuelle Schwermut

Michael Pearce und der Kameramann Benjamin Kracun übertragen Kates Gefühlswelten in die ländlichen Weiten von Pennsylvania: sattes Grün, schwere Wolken und nächtliche Regenschauer. Die abgelegene Ranch wird zur Manifestation der inneren Leere. Die Bild- und Tongestaltung unterläuft bewusst genreübliche Thriller-Konventionen – statt angespannter Hektik gibt es eine von Geigen unterlegte Schwermütigkeit.

Julianne Moore trägt den Film mit einer beeindruckenden darstellerischen Bandbreite. Wie schon in The Room Next Door gelingt es Moor, eindrucksvoll zwischen nuancierter Traurigkeit und Momenten der Freude zu wechseln. Sydney Sweeney darf auch endlich abseits von Euphoria ihr Können unter Beweis stellen und schafft in einer zentralen Konfliktszene einen der eindrucksvollsten Momente des Films.

Thriller-Probleme und wichtige Wendungen

Nach einer langen Charakter- und Situationseinführung begibt sich Pearce dann doch noch ins angepriesene Thriller-Genre. Ein Wechsel, der Liebhaber des ersten Teils durchaus vor den Kopf stoßen kann. Zum einen, weil man sich der Ausrichtung nicht immer sicher ist, zum anderen, weil man mit dem Antagonisten Jackie (Domhnall Gleeson) in kitschige Stereotype mit dünnem Motiv inklusive der ein oder anderen Logiklücke verfällt. Bis zu einem gewissen Punkt droht man ins Belanglose und Vorhersehbare abzudriften. Kurz vor dem Finale stellt Pearce die Handlung aber zum dritten Mal auf den Kopf und liefert einen überraschenden Plot-Twist. Dieser funktioniert äußerst gut und gibt den Figuren mehr Tiefe, moralische Ambivalenz und schafft ein größeres Spannungshoch.

Fazit

Apple TV Plus bewirbt Echo Valley als hochspannenden Thriller, doch das Versprechen kann nur in Teilen eingelöst werden. Wer mit der Erwartung einsteigt, einen nervenzerrenden Plot zu bekommen, wird vom melancholischen Familiendrama abgeschreckt. Pearce’ Stärke liegt in den zerbrochenen Bindungen voller Schuldgefühle und der Trauerbewältigung und er strauchelt etwas mit dem klassischen Suspense. Erst im letzten Drittel kann der Film an Tempo zulegen. Dann wartet man aber mit interessanten Handlungswendungen auf, die durchaus belohnend sind. Gerade die starken Hauptdarstellerinnen und ein leider nur kurz zu sehender Kyle MacLachlan machen Echo Valley zu einem sehenswerten Streamingfilm.

Echo Valley Kritik: Rot-Blaues Poster mit den Charakteren
Nils Zehnder
70/100
Total Score

Lohnt sich der Film Echo Valley?

Wer ein ruhiges, atmosphärisches Drama mit psychologischer Tiefe sucht, wird Echo Valley schätzen. Reine Thriller-Fans könnten enttäuscht sein, aber die starke Besetzung und die emotionale Tiefe lohnen sich.

Wo kann ich Echo Valley streamen?

Echo Valley ist seit dem 13. Juni 2025 im Abo von Apple TV Plus verfügbar.

Nils Zehnder
Nils Zehnder

Nils studiert Medien- und Kommunikationswissenschaft. Er schreibt seit Jahren freiberuflich über Filme und Serien und betreibt seit 2023 Filmkritik.net

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