Mit „Beetlejuice Beetlejuice“ spendiert Tim Burton seinem 80er-Jahre-Kulthit einen zweiten Teil. Dabei herausgekommen ist eine ganze Menge Fanservice und immerhin kein Totalausfall.
Bevor Tim Burton im letzten Jahr mit der Netflix-Serie „Wednesday“ einen Mega-Hit landete, sah es vor allem im Kino ziemlich dürftig aus. Vielleicht auch deshalb besinnt er sich mit „Beetlejuice Beetlejuice“ auf einen seiner größten Klassiker zurück. Über 30 Jahre nach dem Erscheinen des ersten Teils gibt es ein schaurig-lustiges Wiedersehen mit altbekannten Stars.
Die damals noch kindliche Lydia (Winona Ryder) ist inzwischen selbst Mutter und weiß von ihrer paranormalen Fähigkeit zu leben. Sie wohnt inzwischen in Manhattan und hat dort mit „Ghost House“ eine eigene TV-Sendung. Wegen eines familiären Trauerfalls zieht es sie aber wieder zurück nach Winter River, wo sie zunehmend vom Dämon Beetlejuice (Michael Keaton) heimgesucht wird.
Ihre Probleme betreffen allerdings nicht nur das Übernatürliche. Die Beziehung zu ihrer Mutter ist nach wie vor schwierig und auch zu ihrer eigenen Tochter Astrid (Jenna Ortega) hat sie keinen guten Draht. Nicht weil Astrid noch mehr dem Düsteren nachseht, im Gegenteil sogar. Von Geistern und den Auftritten ihrer Mutter hält sie denkbar wenig.
„Beetlejuice“ war einst der große Durchbruch Burtons, der die Tür für seine späteren Werke öffnete. Seine Rückkehr zu den bekannten Charakteren hätte daher auch gut seine filmische Entwicklung zeigen können, allerdings setzt er lieber auf Fanservice.
„Beetlejuice Beetlejuice“ ist vor allem eine Ansammlung vieler Referenzen auf sich selbst. Zwischenzeitlich ist man sich da schon nicht wirklich sicher, ob man ursprünglich nicht doch ein Remake draus machen wollte. Weiterentwickelt haben sich die Charaktere und auch die visuellen Elemente nämlich kaum. Selbst die Spezialeffekte wirken teils genauso unbeholfen wie damals – heute ist das nur schwerer nachzuvollziehen.
Der Einstieg in den Film ist aber durchaus unterhaltsam, weil man auch modernere Haunted House-Motive aufgreift. Vor allem im Mittelteil beginnt die Komödie dann jedoch zu schwächeln. Früh führt man Monica Belluccis Charakter Delores ein, vergisst sie dann aber für weite Strecken und verwendet sie schlussendlich nur dazu, um am Ende irgendwie eine Auflösung zu bekommen. Auch darüber hinaus baut man zu viele Sub-Plots ein, welche alle nur halbgar erzählt werden und sich nicht so richtig gut zusammenfügen.
Jenna Ortegas Figur bringt noch am meisten frischen Wind rein. Ihre Figur Astrid kommt einer würdigen Nachfolge sehr nahe, auch wenn die Charakterzeichnung doch sehr an Burtons-Serie „Wednesday“ erinnert und die Unterschiede (inklusive Tanzszene) eher im Detail liegen. Die sicherlich lustigsten Momente bringt Willem Dafoe als Polizist/Schauspieler Wolf Jackson mit. Er verkörpert eine herrliche Persiflage der berüchtigsten Copfilme.
Tim Burton hätte mit „Beetlejuice Beetlejuice“ die schaurige Welt um neue Ideen erweitern können. Vielleicht wegen der Angst eines Flops beließ man es aber nur beim Altbewährten. Der titelgebende Dämon ist auch im zweiten Teil nur eine Nebenfigur und zu viele Handlungsstränge bleiben bedeutungslos. Für Fans ist es sicherlich ein willkommenes Wiedersehen mit viel Nostalgie, darüber hinaus sollte man die Erwartungen aber gering ansetzen.
„Beetlejuice Beetlejuice“ wurde im Rahmen der 81. Filmfestspiele von Venedig gesichtet. Kinostart in Deutschland ist der 12. September 2024.