Dein Ort für Filmkritiken.

Beau Is Afraid Kritik: Joaquin Phoenix im Fiebertraum

Erst zwei Filme, “Hereditary“ und „Midsommar“ brachte Ari Aster in die Kinos. Einen Namen konnte sich der Regisseur dennoch bereits machen und bringt mit „Beau Is Afraid“ einen erneut traumatisierenden Film auf die Leinwand.

Es kommt selten vor, dass ein Regisseur aus dem Nichts zwei Blockbuster erschafft. Gelungen ist das in den letzten Jahren unter anderem „La La Land“-Regisseur Damien Chazelle und Ari Aster. Letzterer bringt mit „Beau Is Afraid“ einen dreistündigen Horror-Epos in die Kinos, der gleichzeitig so beeindruckend wie auch verwirrend geworden ist.

Kronleuchter kopflos

Beau hat nicht gerade ein einfaches Leben. Er ist geplagt von mehreren Psychosen und auch das Verhältnis zu seiner Mutter ist sicherlich kein unproblematisches. Eben jene will er nun dennoch besuchen, wobei sich der Trip allerdings schnell zu einem wahren Albtraum entwickelt. Erst wird sein Schlüssel aus der Tür geklaut, dann stirbt seine Mutter noch überraschend durch einen herabstürzenden Kronleuchter. Auf den Weg dorthin macht er sich trotzdem – leichter wird es von da an allerdings auch nicht.

Der besorgte Beau wird verkörpert von Joaquin Phoenix. Der zeichnete sich in den letzten Jahren durch diverse beeindruckende Rollen aus und spielte in Todd Philips „Joker“ ebenfalls bereits einen psychisch auffälligen Charakter.

Für Ari Aster ist es nicht das erste Mal, dass er sich diesem Projekt widmet. Bereits in 2011 brachte er unter dem Titel „Beau“ einen Kurzfilm an den Start, der in groben Zügen bereits die Richtung seines neuen Films vorgab. Besetzt mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle ist „Beau Is Afraid“ mit einer Laufzeit von 2 Stunden und 59 Minuten nun alles andere als ein Kurzfilm geworden.

Horrortrip für die Familie

Während wir zu Beginn des Films vor allem die schwierige Grundsituation von Beau kennenlernen, geht es danach durch einen fieberartigen Horrortrip. Es reihen sich die merkwürdigsten Begebenheiten aneinander, die aber allesamt das Grundthema einer schwierigen Mutter-Kind-Beziehung thematisieren.

Für Ari Aster kein unbekanntes Feld. Bereits in seinem Spielfilm-Debüt „Hereditary“ mit Toni Collette wurde eine kaputte Familie thematisiert. Während sich sein Nachfolge-Film „Midsommar“ sehr ähnlich inszeniert anfühlte, geht „Beau Is Afraid“ eine komplett andere Richtung. Es fällt schon allein schwer, den Film einem direkten Genre zuzuordnen. Einige Sequenzen erinnern an Horrorfilme, andere an ein Drama, zwischenzeitlich gibt es aber auch überraschend lustige Momente.

Diese wilde Genre-Mischung macht „Beau Is Afraid“ zu einem besonderen, wenn auch nicht gerade einfachen Seherlebnis. Das liegt unter anderem an der bunten Mischung, aber auch daran, dass man den Trip fast schon im Stile einer Anthologie erzählt. Auf den jeweiligen Etappen seiner Reise erleben wir ganz unterschiedliche Geschichten, die sich vor allem in der Rahmung schlussendlich zusammenfügen. Diese unterscheiden sich sogar in der Aufmachung, wobei mitten im Film auch eine aufwendig animierte Theater-Sequenz zu sehen ist.

Fazit:

Ari Aster ist definitiv einer der spannendsten Regisseure der aktuellen Zeit. Seine Filme haben eine einzigartige Herangehensweise und verlangen dem Zuschauer dadurch einiges ab. „Bau Is  Afraid“ ist mit Sicherheit einer der anspruchsvollsten Filme, die es aktuell zu sehen gibt. Neben einer wirren aber auch thematisch passenden Inszenierung glänzt der Film durch seinen authentisch spielenden Hauptdarsteller Joaquin Phoenix. Im Nachhinein gibt es noch vieles zu diskutieren und entdecken. Der Weg dorthin ist aber ähnlich wie für Beau ein ziemlich langer.

Nils Zehnder
75/100
Total Score
Diesen Artikel teilen
Link zum Teilen
Vorheriger Beitrag

Silo Staffel 1 Kritik: Snowpiercer in der vertikalen Ebene

Next Post

Fast & Furious 10 Kritik: Zu oft falsch abgebogen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Weitere Beiträge
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.